-MENTALTRAINING- Der ultimative Wege zur besseren Kommunikation mit Pferden

 

 

Mit Pferden vom Boden zu arbeiten oder diese zu reiten bedeutet in erster Instanz sich und seinem Pferd zu vertrauen.

Aber wie kommen wir dort hin?

Richtig…. Mit Mentaltraining.

 

WAS IST MENTALTRAINING?

 Der Sportwissenschaftler Prof. Hans Eberspächer definierte Mentaltraining so: „Mentales Training ist das planmäßig wiederholte, systematische, bewusste und kontrollierte Optimieren von Vorstellungen eines Eigenzustandes, seiner Handlung und/oder seines Weges ohne gleichzeitige praktische Ausführung".

 

Mentaltraining ist demnach:

  • eine wirksame Strategie zur Aneignung und Verbesserung sportlicher, geistiger und emotionaler Techniken zu entwickeln.
  • für jeden geeignet, der seine Fähigkeiten, die Belastbarkeit, sein Selbstbewusstsein oder sein Wohlbefinden steigern möchte.
  • arbeiten mit der Vorstellungskraft.
  • ein einfacher, aber sehr wirksamer Weg, um zu lernen, negative Selbstgespräche oder negative Selbstbilder durch positive zu ersetzen.

Kurz gesagt: Mentales Training hilft (mit entsprechender Disziplin), sich wie auf Knopfdruck in einen positiven, zielführenden Zustand „beamen“ zu können.

Durch das oben erwähnte haben wir schon etwas über mentales Training erfahren. Wenn wir jetzt über mentales Training in Bezug auf das Arbeiten mit Pferden sprechen, bedeutet dies im Grunde genommen, sich selbst und seinem Pferd zu vertrauen, aber wie hilft mentales Training dabei?

 

HAST DU MENTALE STÄRKE?

Beginnen wir zunächst mit einer kleinen Gedankenabfrage, anstatt direkt zum Trainingsfaktor zu springen.

Wie reagierst Du in stressigen Situationen?

  • Steckst Du solche Phasen locker weg, gehest Du vielleicht sogar noch gestärkt daraus hervor und wirkst, als könnte dich nichts erschüttern?
  • Oder tust Du dich schwer, siehst überall Probleme, wo vielleicht gar keine sind und nimmst dir alles zu Herzen?
  • Versuchst du steht’s mehrere Dinge gleichzeitig zu tun?
  • Traust du dir zu wenig zu und machst dich selbst klein?
  • Hast du Probleme damit ganz im Augenblick zu sein?

Wenn du die vier letzten Fragen mit ja beantwortet hast, dann mangelt es Dir vermutlich an mentaler Stärke. Doch was steckt hinter dieser famosen Eigenschaft, mit der sich offenbar nicht nur das eigene Leistungspotenzial besser ausschöpfen lässt, sondern auch gleich noch Geist, Körper und Seele in Einklang bringen lassen?

 

Immer wieder treffe ich im Coaching auf dieselben Herausforderungen: den Pferdebesitzern oder Reitern fehlt es oft gar nicht an Training, Fachkenntnissen oder sozialen Fähigkeiten, um die Ziele bzw. Ergebnisse zu erreichen.

Oft sind es die externen Auslöser, wie

  • Zeitdruck
  • das Umfeld
  • stressige Situationen am Arbeitsplatz
  • die eigenen meist unbewussten Verhaltens- und Gefühlsmuster
  • die Ungeduld und Wut beim Training
  • oder Ängste

die sie auf ihrem Weg blockieren. Haben sich bereits erste Blockaden und Dauerstress eingeschlichen, kann dies für den Reittrainer ohne Kenntnisse mentaler Techniken schnell zu einer übergroßen Herausforderung im Unterricht werden.

 

Doch jeder kann etwas verändern also…

Komm der mentalen Stärke auf die Spur, denn in den meisten Fällen entscheidet der Kopf, ob wir eher auf der Gewinner- oder der Verliererseite stehen.

Was ist dein Ziel?
Möchtest Du mehr Harmonie und Leichtigkeit in Deinen Reitalltag bringen?

 

 

MAN KANN NICHT, NICHT KOMMUNIZIEREN

Als Mensch kommunizierst du ständig (meist unbewusst) mit deinem Pferd. Auf alles, was du machst oder auch nur denkst, reagiert dein Pferd. Allerdings verläuft diese Kommunikation nicht immer reibungslos. Deshalb ist es wichtig, genügend Wissen über Pferde und die Art und Weise wie Pferde kommunizieren, zu haben. So kannst du besser verstehen, warum dein Pferd ein bestimmtes Verhalten zeigt und weist genau wie du am besten darauf reagierst. Umgekehrt erlangst du auch Wissen darüber warum dein Pferd auf dich so reagiert wie es reagiert.

 

Mentales Training und mehr Achtsamkeit können Dir dabei helfen, eine vertrauensvolle Beziehung zu Deinem Pferd aufzubauen oder zu verbessern. Wir alle lieben Pferde und verbringen gerne und oft viel Zeit mit ihnen. Doch manchmal schleicht sich, meist durch Unwissenheit,  das eine oder andere Problemchen ein. Es entstehen Missverständnisse im Umgang oder in der Ausbildung, die mit der Zeit zu einem ausgewachsenen Problem werden können. In dieser Phase wird dann meist der Reitlehrer um Rat gefragt der dir, wenn ganzheitlich ausgebildet, vermutlich weiterhelfen kann. Du kannst aber parallel auch bei dir selbst beginnen indem du dir die Begegnungen mit deinem Pferd einfach wieder bewusster machst.

 

Das hört sich ja nun erst einmal gar nicht so schwer an, oder? Ist es eigentlich auch nicht.

Aber wenn wir ehrlich sind, wissen wir alle, wie schwer es manchmal sein kann, wenn man gestresst oder sogar schlecht gelaunt bei Pferd ankommt.

Es wäre also eine gute Idee sich einen  Moment Zeit für deine innere Vorbereitung zu nehmen, bevor du deinem Pferd gegenübertrittst.

 

Heißt:

Begib dich ganz in den Moment und blende alles aus was nicht unmittelbar mit dem Pferd zu tun hat.

 

Aber wie?
Mentales Training ist hier das Zauberwort.

Dazu gehört, Klarheit in den Gedanken zu schaffen, innere Bilder zu nutzen, sowie die eigene Aufmerksamkeit zu fokussieren. Denn Deine Energie folgt der Aufmerksamkeit. Immer.

Bodenarbeit (Natural Horse Groundwork®) wie sie an unserer Akademie gelehrt wird, leistet hier einen überaus wertvollen Beitrag, denn du lernst aus der Sicht des Pferdes zu denken. Das Pferd steht dabei im Mittelpunkt. Du erhältst Einblick in das Verhalten deines Pferdes, aber wirst gleichzeitig auch deines eigenen Verhaltens bewusst.

 

 

FÜHRUNGSKOMPETENT DURCH MENTALTRAINING

Pferde benötigen von uns Menschen neben seinen Grundbedürfnissen, Sicherheit und Führung. Einen Mensch, der eine klare innere und äußere Führung ausstrahlt, wird von Pferden aufgrund seiner gerichteten Konzentration, Klarheit, Ausstrahlung und Körperhaltung als Führungskompetent erkannt. Doch häufig sind wir Menschen durch äußere Faktoren abgelenkt und unklar in unserer Kommunikation.

 

Daneben besitzen diese vielfach keinen „Plan“, von dem was sie möchten und wie sie dort hinkommen. Sie besitzen kein oder nur ein sehr vages Ziel. Einzelne Detailschritte oder Trainingskonzepte, die bei der Erreichung eines Zieles helfen, fehlen vielen Pferdemenschen oder Reitern. Das führt zur Verunsicherung bei dem Pferd. Wie soll es reagieren? Mal reagiert der Mensch streng und konsequent, in der nächsten Situation eher undurchschaubar, manchmal reagiert er gar nicht.

So fehlt dem Pferd Sicherheit und Führung. Im Umkehrschluss bedeutet das, das Pferd muss und wird seine eigenen Entscheidungen treffen.

Am schlimmsten ist es wenn der Mensch Impulse gibt die sich gegenseitig behindern.

Beispiel:

Der Reiter gibt die richtige Galopphilfe, aber sein Körper (und sein Kopf) schreien: Halt ! Lieber doch nicht !

Wie soll das Pferd jetzt reagieren?

 

Was können wir also tun, um deutlicher und besser mit dem Pferd zu kommunizieren?

Wir betreiben ein aktives Gedankenmanagement und arbeiten mit inneren Bildern.

 

Im Mentaltraining lernen wir die hinderlichen Gedanken wirksam zu verändern: Weg von den negativen, bedrückenden Gedanken, hin zu optimistischen und positiven Gedanken und Gefühlen.

Dies führt zum Aufbau von Mentaler Stärke und Fokussiertheit. Wir wissen wohin wir wollen und wie wir dorthin kommen. Mit einem klaren (gedanklichen) Ziel wird der Mensch schon sehr viel deutlicher in der Kommunikation mit seinem Pferd.

Ergänzt und unterstützt werden diese gerichteten Gedanken durch unsere inneren Bilder.

Innere Bilder – das sind all die Vorstellungen, die wir in uns tragen und die unser Denken, Fühlen und Handeln bestimmen.

 

Sie entstehen durch Erfahrungen, Glaubenssätze, Erziehung, Prägungen, Bilder, Gefühle, Gerüche, Geschmack. Deshalb besitzt jeder unterschiedliche Bilder zu einem Thema von uns im Kopf. Nehmen wir mal den Begriff „Meer“. Bei jedem von uns erscheint ein anders Meer vor dem inneren Auge. Die sanfte Ostsee, die raue Nordsee, der tobende Atlantik, die türkise Karibik oder Südsee,….

 

Wollen wir nun unsere inneren Bilder bewusster nutzen und diese verändern, benötigen wir als erstes unsere bildliche Zielformulierung.

  • Was genau möchte ich verändern ?
  • Wie soll es aussehen ?
  • Wie fühlt es sich an ?
  • Soll an der Körperkoordination, an unserem Bewegungsgefühl oder an einer speziellen Lektion oder Situation gearbeitet werden ?

Um ein vorhandes Bild zu verändern, benötigen wir zudem sehr genaues Detailwissen der Hilfengebung.

Also, was mache ich wann mit Seil, Touchierhilfe, Schenkel, Zügel, Gewicht und evtl. Stimme?

 

Ist das erst mal klar, erfolgt nun die Abwandlung des Bildes oder des Films. Hier ist wichtig, sich das Bild/Film mit allen Sinne ganz genau vorzustellen. Dieses Zielbild wird nun mit vielen (positiven) Emotionen (das ist die Technik des Visualisierens) verknüpft.

Dann kommt die Frage:

kann ich dieses Bild/Film mit einem anderen Bild, einem der fünf Sinne oder einem Schlüsselwort verknüpfen?

Beispiel:

„Die Reiterhand soll ruhig aber nicht statisch sein, gerade so als müsse man ein volles Glas Wasser vor sich hertragen,  ohne dass es überschwappt.“

oder

 „Der Schub aus der Hinterhand für den Mitteltrab fühlt sich an wie der Absprung auf dem Trampolin…..“

 

Es braucht viele  Wiederholungen und Zeit, damit sich die neuen neuronalen Verknüpfungen festigen und ausbauen.

Sind nun unsere Gedanken auf das Ziel fokussiert, das innere Bild mit dem Bewegungsgefühl vor das innere Auge geholt, erfolgt  der Transfer in die Praxis. Hierzu sollte sich der Pferdebesitzer oder Reiter einen konkreten Trainingsplan (schriftlich) erstellen. 

  • Was ist das große Ziel ?
  • Und wie komme ich da hin ?
  • Welche Schritte sind nötig?
  • Welche Lektionen oder Aktionen brauche ich?

Ein konkretes Trainingsziel mit konkreten Aufgaben in jeder Trainingsstunde, verhilft zu mehr Klarheit, die sich im Außen durch Körperhaltung und Ausstrahlung ausdrückt.

 

Zudem führen die konkreten, geplanten Schritte den Reiter immer wieder zurück zu seinem inneren Bild, auch wenn die Gedanken abschweifen sollten. Konzentration, Gedankenmanagement, positive Gefühle und die richtigen inneren Bilder verschaffen Klarheit und innere wie auch äußere Führungsstärke, die das Pferd spürt. So gelingt der feine Dialog zwischen Mensch und Pferd, welcher ausschlaggebend für eine harmonische Beziehung ist.

 

Wie Albert Einstein schon sagte:

 

„Vorstellungskraft ist die Vorschau auf die kommenden Attraktionen des Lebens.“

 

Jeder von uns, ob im privaten, beruflichen oder im Umgang mit Pferden, hat es in der Hand, sein Leben und seine Beziehungen zu gestalten wie es ihm beliebt.

Wir sind immer genau das, was wir glauben zu sein.
Ändern wir also das, was wir glauben mit Hilfe von starken innere Bilder, wird sich auch unser Leben und Wirken ändern.

Dies entsteht jedoch nicht daraus das wir hin und wieder einmal einen positiven Gedanken denken oder uns vorstellen wie wir eine Lektion perfekt reiten. Es bedarf einer Vielzahl an Wiederholungen und auch Disziplin.

 

WIE GEHT MAN AM BESTEN VOR?

  1. Nimm dir ein Blatt Papier und schreibe auf was für dich und dein Pferd wirklich essenziell ist. 
    Dazu schreibst du dir alles was du dir im Zusammensein mit deinem Pferd wünschst erst einmal unstrukturiert auf.
    (Es gibt kein richtig oder falsch)
  2. Anschließend ordnest du deine Wünsche/Ziele nach Prioritäten.
    (Hinterfrage was ist mein wichtigster Wunsch/Ziel, der zweitwichtigste…. usw.)
    Mit dem Aufschreiben und Strukturieren deiner Wünsche/Ziele bist du bereits ins Handeln gekommen um eine Veränderung anzustoßen.
  3. Nun frage dich was kann ich heute tun und wie müsste ich mich verhalten um meinen Wunsch Wirklichkeit werden zu lassen? 
    Wie komme ich da hin ? Welche Schritte sind nötig? Welche Lektionen oder Aktionen brauche ich?
  4. Nun folgt das kreieren eines inneren Bildes. Eine Vorstellung deines perfekten Verhaltens mit möglichst vielen Details unter Einbeziehung der fünf Sinne und Emotionen.
  5. Dieses innere Bild rufst du dir nun täglich wieder ins Gedächnis.
    Das erfordert etwas Disziplin, denn du darfst das die nächsten 30 Tage tun.

Das war’s auch schon.

Wenn Du deine Kraft, Aufmerksamkeit und Emotionen fokussiert auf deine Idee lenken kannst, kann aus deinem Wunsch/Ziel ein inneres Bild werden. Ist dieses Bild erst einmal im Unterbewusstsein gespeichert, wird dein Körper und Geist versuchen, sich diesem inneren Bild, fast wie auf Autopilot anzugleichen.

 

Was auch immer du dir notiert hast, du kannst es erreichen.

Du benötigst lediglich deinen unerschütterlichen Glauben, eine konkrete Vorstellung davon was du erreichen möchtest und die Disziplin es durch zuziehen.

 

Und nun viel Spaß beim Ausprobieren.

 

 

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